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Sohn meines Vaters

Die Alumni der Theaterakademie Asim Odobašić und Georgios Markou haben mit CREAM KOLLEKTIV ein Theaterkollektiv zusammen mit dem Schauspieler Manuel Bashirpour gegründet. Ihre Erste Produktion SOHN MEINES VATERS ist in Kooperation mit der Studionbühne Köln entstanden. Wir haben dem Regisseur und Autor des Abends Asim Odobašić ein paar Fragen gestellt!

TAKBlog: Worum geht es in SOHN MEINES VATERS für euch persönlich?

Asim Odobašić: Für uns geht es primär, um eine theatrale Auseinandersetzung mit Vater-Sohn-Dynamiken aus einer migrantischen Perspektive heraus. Es gibt zwar bereits Theaterstücke, die sich mit Vater-Sohn-Beziehungen beschäftigen, aber mit denen können wir uns persönlich nicht wirklich identifizieren bzw. nur bis zu einem bestimmten Punkt.

TAKBlog: Was passiert denn eigentlich in eurer Inszenierung?

Asim Odobašić: In unserer Inszenierung werden 2 Schauspieler eine Stunde lang miteinander sprechen und dabei nicht nur die Geschichten ihrer Väter erzählen sondern auch Geschichten, die sie mit ihren Väter erlebt haben. Der Satz „Das ist kein Theaterstück, das ist Therapie.“ fällt relativ früh und ist so ein bisschen unser Leitfaden.

TAKBlog: Worüber werden wir hinterher reden?

Asim Odobašić: Wir hoffen man wird darüber sprechen wie die eigene Beziehung zum Vater ist und im besten Falle auch mit ihm reden. Im Stück heißt es mit einem Augenzwinkern: „Niemand hat ein gutes Verhältnis zu seinem Vater.“ Und wir glauben da ist auch etwas dran, das gilt selbstverständlich nicht für alle Menschen, aber ich glaube für sehr viele. Um zu verstehen warum das so ist muss man kommunizieren und wenn das passieren sollte sind wir zufrieden.

TAKBlog: Was wird niemand von uns verstanden haben?

Asim Odobašić: Das ist glaub ich für jede Person unterschiedlich und gerade noch unmöglich zu beantworten.

TAKBlog: Was werden wir alle lieben?

Asim Odobašić: Die Leichtigkeit der Inszenierung und die Schauspieler, die die Zuschauer immer wieder mitnehmen in verschiedene Geschichten, mal mit einem Lächeln und mal sehr ernst.

Georgios Markou, Manuel Bashipour

TAKBlog: Beschreibt euch gegenseitig als Spielpartner*innen, Schauspieler*innen, Regisseur*innen…!

Asim Odobašić: Das Arbeitsklima war für uns sehr entspannt, da wir seit Jahren befreundet sind und auch mindestens genauso lange miteinander arbeiten. Die beiden Schauspieler Georgios Markou und Manuel Bashirpour sind sehr talentierte und angenehme Kollegen. Wir haben die Proben sehr genossen, auch weil wir viel mit Improvisationen gearbeitet haben und die Energie und das Vertrauen, das wir alle mitgebracht haben war unglaublich.

TAKBlog: Was ist das Wichtigste, dass ihr in den Proben von SOHN MEINES VATERS gelernt habt?

Asim Odobašić: Das wichtigste was wir gelernt haben ist, wie viel Arbeit es ist so ein eigenes Projekt zu stemmen und was wir beim nächsten Mal besser machen können. Und wir können auf jeden Fall noch sehr vieles besser machen. Alles was außerhalb der Bühne passiert, ist fast genau so wichtig wie die Proben selbst und da konnten wir viel mitnehmen.

TAKBlog: Erzählt uns von eurem CREAM KOLLEKTIV.

Asim Odobašić: Das CREAM KOLLEKTIV ist ein Projekt von Georgios Markou und mir und wird sich überwiegend mit Themen befassen, die für uns beide relevant sind und die uns besonders beschäftigen und mit denen wir regelmäßig konfrontiert werden. Runtergebrochen: Migration, Rassismus und Klassismus.

TAKBlog: Was reizt dich euch daran, selber Theater zu machen?

Asim Odobašić: Wir wollen selbst Theater machen, damit wir die Geschichten erzählen können, die wir persönlich auch erzählen möchten. Normalerweise ist man angewiesen auf Intendanten und Regisseure und hat kaum Einfluss auf die jeweiligen Produktionen. Mit unserer eigenen Kompanie können wir uns frei ausleben und unsere Perspektive zeigen.

TAKBlog: Warum Theater?

Asim Odobašić: Das Theater ist ein wundervolles Live-Medium, dass es seit mehr als 2000 Jahren gibt. Ich glaube Theater bekommt nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient hat und ist gesellschaftlich auch nicht mehr so relevant wie früher. Um das zu ändern braucht es Theaterschaffende und Menschen, die diesen Beruf ausüben und daran arbeiten, damit sich das wieder ändert.

TAKBlog: Lernen wir die Künstler*innen Asim Odobašić und Georgios Markou persönlich kennen in SOHN MEINES VATERS ?

Asim Odobašić: Man wird uns auf eine Art und Weise natürlich persönlich kennenlernen, da viel von uns in den Projekten drin stecken wird und das besonders bei diesem hier.


SOHN MEINES VATERS

eine Koproduktion von CREAM KOLLEKTIV und studiobühneköln

Die nächsten Termine:
7. Dezember, 20h TICKETINFO
8. Dezember, 20h TICKETINFO
9. Dezember, 20h TICKETINFO

Die Vorstellungen finden in der Außenspielstätte der TanzFaktur im Technologiepark statt.
Adresse: Vitalisstraße 314, 50829 Köln
In der Nähe der S-Bahn-Haltestelle “Müngersdorf Technologiepark”

mit: Manuel Bashirpour und Georgios Markou
Regie und Text: Asim Odobašić
Diversitäts-Guide: Ebru Kurnaz
Regieassistenz: Sergio Salas

SOHN MEINES VATERS setzt sich mit der Vater-Sohn-Dynamik in migrantischen Familien und dem damit verbundenen Männlichkeitsbild auseinander. Bestimmte männliche Sprach- und Verhaltensmuster sorgen in vielen Familien für eine toxische Beziehung zwischen Vater und Sohn und stehen oftmals einem zärtlichen und liebevollen Miteinander im Weg. Woher stammen diese narrativen Konzepte von Männlichkeit, wie hängen sie kulturell und gesellschaftlich zusammen und welche Mitschuld trägt hierbei die weiße Dominanzgesellschaft? Teils fiktional, teils autobiographisch erzählen wir die Geschichten unserer Väter und was diese Menschen geformt hat, die uns mitformten. Es sind Geschichten voller Widersprüche und Kontraste, die die Position des Vaters als unantastbares Idol hinterfragen und eine Art „männliche Emanzipation“ unvermeidbar machen. Das vermeintlich Göttliche und Fehlerfreie, das wir ihm zuschreiben, soll auf der Bühne dekonstruiert, aufgearbeitet und schlussendlich nach einem Patrizid beerdigt werden.

Gefördert durch den Fond Darstellende Künste, das NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen