Kurzinterview,Theaterakademie Köln

Homo Empathicus – „eine absurde, kritische, politische Farce“

Homo Empathicus von Rebekka Kricheldorf ist die diesjährige Diplom-Abschlussinszenierung der Theaterakademie Köln. Der TAKBlog sprach mit Regisseur Tim Mrosek über den Produktionsprozess sowie über die Entscheidung für dieses Stück. Außerdem verrät Mrosek, worauf sich die Zuschauer in Homo Empathicus freuen können.

TAKBlog: Warum habt ihr euch für Homo Empathicus von Rebekka Kricheldorf entschieden?

Tim Mrosek: Auf der Suche nach einem geeigneten Stück für eine Diplominszenierung gibt es ja mehrere Faktoren zu beachten, u.a. die Möglichkeit, dass sich alle Schauspieler*innen quantitativ ungefähr gleich präsentieren können. Da klar war, dass wir ein zeitgenössisches Stück machen wollten, habe ich also nach Stücken mit vielen, nicht zwangsläufig gegenderten Rollen gesucht. Und bin da ganz schnell auf Homo Empathicus gestoßen. Dann kam hinzu, dass sich das Stück mit einer quasi-faschistischen Gesellschaftsordnung auseinandersetzt, die aus hehren Idealen entstanden ist.

Idealen, die ja auch viele Menschen in unserer Gesellschaft verfolgen: Political Correctness, Achtsamkeit, Vegetarismus, Gleichberechtigung etc. Kricheldorf schafft in ihrem Stück auf absurde, Farce-artige Weise eine Welt, die so überempathisch ist, dass jegliche natürliche Menschlichkeit verloren geht. Das fand ich sehr reizvoll. Ebenso die Herausforderung, dieses Stück mit seinen über 20 Rollen mit 7 Spieler*innen umzusetzen.

TAKBlog: Kannst du den Produktionsprozess von Homo Empathicus beschreiben?

Tim Mrosek: Wir hatten zwei Semester Zeit für die Produktion, wobei wir geschaut haben, dass die Premiere zeitlich mindestens einen Monat von den Abschlussprüfungen entfernt liegt. Im ersten Semester haben wir viel choreografisch und darstellerisch assoziativ gearbeitet, uns aber auch dramaturgisch mit verschiedenen Utopien und Dystopien beschäftigt und uns bemüht, die Gesellschaft, die Kricheldorf beschreibt, zu verstehen. So haben wir z.B. die historische Entwicklung, die zum im Stück beschriebenen Gesellschaftszustand geführt hat, gemeinsam dazu erfunden.

Im zweiten Semester sind wir in die szenische Arbeit eingestiegen und haben nun, 2,5 Wochen vor der Premiere eine fertige Inszenierung, die noch geputzt und durch Durchläufe gefestigt werden muss. Und ein, zwei Darlings müssen wir bestimmt auch noch killen. Ich kann aber ganz ehrlich sagen, dass ich mit dem Semester sehr zufrieden bin. Es herrscht eine sehr gute Arbeitsatmosphäre, alle sind engagiert bei der Sache und bringen tolle Ideen ein. Denn nichts ist so gut, dass es nicht noch besser werden könnte ;-).

TAKBlog: Worauf können sich die Zuschauer*innen bei der Diplominszenierung gefasst machen?

Tim Meosek: Auf eine absurde, kritische, politische Farce, Chöre, Musik, Choreografien, Vogelgezwitscher, Salbei-Tofu und ein tolles Ensemble.

Homo Empathicus ist eine Diplom-Abschlussinszenierung mit Schauspielschüler*innen der Theaterakademie Köln

Mitwirkende:

Sim Bender, Angelo Lancuba, Nele Milas, Selin Nitzsche,
Maria Sauckel-Plock, Nicole Patt und Michelle Wiesemes
Regie: Tim Mrosek
Regieassistenz und Produktionsleitung: Anna Sander
Technik und Lichtdesign: Peter Behle
Fotografie: Justin Dörpinghaus und Ingo Solms

Termine: 2. (Premiere), 3., 4., 5. und 6. Mai 2018, jeweils 20h
Spielort: studiobühneköln, Universitätsstraße 16a, 50937 Köln
Kartenreservierung: 0221 470 4513 oder auf der Website der studiobühneköln

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