Die meisten Eltern sind erst mal geschockt, wenn ihr Kind eine Schauspielschule besuchen will. Wie die Eltern des Schauspielschülers Benedict Dörpinghaus diesen Schritt erlebt haben und wie sie sich fühlen, wenn sie Ihren Sohn durch die Schauspielausbildung an der Theaterakademie Köln begleiten, erfährst du hier!
Angst – Hoffnung – Ruhe
So ungefähr kann man den Zustand beschreiben, in dem wir uns seit September 2016 befinden. Seit dem ist unser Sohn Benedict auf der TAK. Wir wollen versuchen, diese drei Stadien unserer Gemütslage, vor allem aber die Entwicklung unseres Sohnes in Worte zu fassen.
Angst
Nach seiner „Abi-Auszeit“ in Australien überraschte er uns mit seiner Entscheidung, Schauspiel studieren zu wollen. Wir verfielen für kurze Zeit in eine Art „Schockstarre“ und die typischen Elterngedanken kamen auch in uns auf: Wird er davon später leben können? Schaffen wir die enormen Kosten, die da auf uns zukommen werden? Ist das wirklich das Richtige für ihn? Beinah gleichzeitig kam aber der Gedanke:“ Was soll er denn sonst machen? Natürlich ist genau das das Richtige für ihn!“ Denn wann auch immer es ein Stück vorzuführen gab, eine Rede zu halten oder ein großes Fest zu organisieren galt, war er dabei. Und für unsere Kinder hatten wir keine Berufsvorstellung, sondern nur ein Lebensziel: glücklich sollen sie sein mit dem, was sie tun, nicht mehr und nicht weniger. Also auf ins Abenteuer!
Was soll er denn sonst machen? Natürlich ist genau das das Richtige für ihn!
Hoffnung
Dann war es irgendwann soweit, der Start Up Workshop bei der Theaterakademie Köln stand an. Nervös fuhr er hin, nervös blieben wir zu Hause, warteten auf seinen Anruf, um zu hören, wie der Tag verlaufen und wie es ihm ergangen war. Am Abend der Anruf. „Gut wars. Total nette Leute, hat riesig Spaß gemacht. —- Aber ich muss morgen nicht nochmal hin!“ Wir wollten trösten, ihn aufrichten, sagten:“ Mach weiter, gib nicht auf, Du wirst Deine Schule schon finden!“ Dabei hatten sie sich schon gefunden, die Schule und er. Er hatte den Vertrag schon nach dem ersten Tag des Workshops in der Hand.
Ruhe
Ein paar Wochen nach Semesterbeginn hatte die Theaterakademie Köln einen Tag der offenen Tür. Selbstverständlich fuhren wir hin, wollten wir doch sehen, wie der Ort und die Leute waren, die ihn so begeisterten.
An diesem Nachmittag betraten wir eine für uns völlig neue Welt. Künstler um uns herum! Und wir erlebten Benedict nach dieser erst kurzen Zeit in der Schauspielschule völlig angekommen. Mit Begeisterung zeigte er uns die Räumlichkeiten und stellte uns seine Kommilitonen und Dozenten vor. Freundlich und offen wurden wir begrüßt.
Wir hatten zu der Zeit bereits eine Veränderung unseres Sohnes festgestellt. Er war selbstsicherer, offener und so begeistert von dieser Sache, wie wir es bei ihm noch nicht erlebt hatten.
Mit einem guten Gefühl fuhren wir am Abend wieder nach Hause, und freuten uns auf die nächsten vier Jahre. In der kommenden Zeit machte er aus unserer Sicht enorme Fortschritte und erschloss sich neue Aufgaben (Regieassistenz bei der Aufführung der Abschlussklasse, Licht-Einsätze bei verschiedenen Aufführungen, ein Engagement im Casamax Theater und die Bewerbung für das Regie-Stipendium).
Er war selbstsicherer, offener und so begeistert von dieser Sache, wie wir es bei ihm noch nicht erlebt hatten.
Zwischendurch
machten wir uns, neben all der Begeisterung, aber hin und wieder auch Sorgen, da die Anstrengungen, die all dies mit sich brachten, denn so ganz nebenbei fand ja auch noch der normale Unterricht statt, ihm zwischenzeitlich durchaus anzumerken waren. Jetzt, im 5. Semester angekommen, beruhigt es uns zu sehen , dass es genau richtig war und ist, wie er es macht.
Wir haben selbstverständlich alle seine Aufführungen besucht und festgestellt, dass auch wir uns in diesem Umfeld sehr wohl fühlen. Wir erleben Benedict völlig angekommen in dieser Welt, er liebt, was er tut, kann nicht genug lernen, will immer mehr, ist voll mit Ideen und Visionen und ist in der Theaterakademie Köln auf Dozenten gestoßen, die mit Hingabe, Wissen und Kreativität ihre Schüler an die Hand nehmen und auf den Weg bringen.
Mit Begeisterung und Spannung verfolgen wir seine Entwicklung und unterstützen, wo es möglich ist.
Und das Abenteuer Schauspielausbildung geht weiter, denn als nächstes freuen wir uns auf ihn in der Aufführung der Feuerzangenbowle im Landestheater Rheinland-Pfalz.
Danke an all die, die ihn unterstützen und genauso an ihn glauben wie wir.
Heike & HG Dörpinghaus
Teaserbild: Neue Bilder (Simon Howar)
Benedict Dörpinghaus studiert seit September 2016 an der Theaterakademie Köln. In seinem zweiten Ausbildungsjahr absolvierte er gemeinsam mit den KommilitonInnen Lisa Reimschüssel, Simon Greichgauer und Michael Mayer die Regieklasse. Im Sommersemester 2018 stand er parallel zur eigenen Inszenierung und der Zwischenprüfung in den Produktionen ICH, WOYZECK (Regie Robert Christott, Orangerie Theater im Volksgarten) und DAS JUNGELBUCH (Regie Ragna Kirch, CASAMAX Theater) auf der Bühne. Derzeit ist Benedict im Engagement an der Landesbühne Rheinland-Pfalz. Dort spielt er in der Spielzeiteröffnung DIE FEUERZANGENBOWLE mit seinen Mitschülern Michael Mayer, Simon Greichgauer, Nicolas Folz und Leo Kamphausen sowie der TAK-Absolventin Michelle Wiesemes unter der Regie von Jan Bodinus (Premiere 28.8.2018). Benedict beginnt im September sein fünftes Semester an der Theaterakademie Köln.