Schauspielausbildung

Schauspielausbildung – Meine bisherigen Erfahrungen an der Theaterakademie Köln

Anna Scarbarth war sich immer sicher, dass das Leben mehr zu bieten hat als nur ihren Beruf als Krankenschwester. Sie durchforstete das Internet und stieß auf die TAK. Kurze Zeit später begann sie Ihre Schauspielausbildung an unserer Schule. Hier schreibt sie über ihre bisherigen Erfahrungen an unser Schauspielschule.

 Während ich vor zwei Jahren so in meinem, erlernten Beruf als Krankenschwester arbeitete, streckte ich regelmäßig meine Fühler nach Veränderung aus. Das Leben müsste doch noch mehr zu bieten haben, dachte ich mir immer wieder und fragte mich was ich in meinem fortgeschrittenen Alter, mit damals 32 Jahren, noch erreichen könnte, kreativ erreichen könnte. Ich durchforstete das Internet informierte mich und recherchierte- irgendwie schien alles nicht zu passen bzw. unmöglich und gab die Suche wieder auf. Aber das innere Kribbeln, der Wunsch meine Träume zu verwirklichen, blieb. Also fing ich erneut an zu suchen und stieß auf die Seite der Theaterakademie Köln.

„Du stehst bereits im Berufsleben und hast den Traum noch nicht aufgegeben, dich auf der Bühne oder vor der Kamera auszutoben? „ -Weiterbildung, die Chance für Quereinsteiger – las ich dort! Für mich klang das alles mehr als Perfekt und machte mich auf den Weg, um auf diese Schule zu kommen.

Erste Erfahrung – das Leben ist keine Karriereleiter

Schon beim Aufnahmeworkshop fiel mir die Ehrlichkeit gegenüber den Bewerbern und Interessieren positiv auf. „Ein Abschluss an dieser Schule ist keine Garantie dafür, später einen Job in diesem Bereich zu finden und an die Staatstheater werdet ihr eher nicht kommen…..“, wie Schulleiter Robert Christott die Lage der vielen Privatschulabsolventen in Deutschland beschrieb. Die harte Realität! „Das Leben ist keine Karriereleiter“ – wie es schon auf den Stufen vor dem Eingangsbereich der TAK steht.

Jeder muss für seine Träume und Ziele (hart) arbeiten, interessiert, offen und lernbereit sein. Hier werden keine Träume und falsche Vorstellungen an arme, unschuldige junge Leute verkauft. Alle Bewerber werden zunächst fundiert informiert und aufgeklärt.

Schauspielschülerin Anne Scarbath und ihre bisherigen Erfahrungen im Bereich Schauspielausbildung an der Theaterakademie Köln

Schauspielausbildung trotz Schwangerschaft?

Nach dem erfolgreich absolvierten Start- up Workshop wurden mir nun zwei Möglichkeiten einer Weiterbildung aufgezeigt (eine Schauspielausbildung schien mir neben Beruf und Kind damals nicht machbar). Zum einen hatte ich die Möglichkeit, die Kurse zu belegen, die mich am meisten interessieren oder den Vollvertrag zu wählen, der einer Schauspielausbildung gleich kommt. Nach zwei Wochen Bedenkzeit habe ich meine inneren Blockaden versucht zu ignorieren und habe mich mutig für den Vollvertrag entschieden.

Ich hätte mich bei den vielen Kursen auch nicht für bestimmte entscheiden können. Egal, ob Körperarbeit/ Taisoo, Gesang, Sprecherziehung, Grundlagen sowieso, später dann Rollen- und Szenenstudium, Mikrofonsprechen, Bühnenkampf und so weiter und so weiter: für mich waren alle interessant und essentiell wichtig für mich und mein zukünftiges (berufliches) Leben!

Weitere zwei Wochen später erfuhr ich dann, dass ich mein zweites Kind erwarten würde und dachte erstmal, die Schauspielausbildung sei bis auf weiteres gelaufen. Es stellte sich jedoch heraus, dass ich trotzdem zum Sommersemester 2017 anfangen dürfe und den Unterricht eben im Rahmen meiner Möglichkeiten mitmachen sollte. Was sich zunächst einfach anhörte, stellte sich mit fortschreitender Schwangerschaft und Sommertemperatur doch als enorme körperliche und seelische Herausforderung dar.

In der Schauspielausbildung kommt man an seine Grenzen

Der Unterricht machte mir Spaß und ich wollte es unbedingt schaffen mitzuhalten, kam aber regelmäßig an meine Grenzen (was in einer Schauspielausbildung durchaus nicht unüblich ist, mich in diesem Fall aber sehr beunruhigte)! Zudem hatte ich mit den, teilweise recht späten Unterrichtszeiten zu kämpfen. Ich hatte ja noch ein Kind zuhause, das um 15 Uhr aus der Schule kam.

Das bedeutete ein ständiges Kopfzerbrechen und die Suche nach Betreuung. Zweifel und Gewissensbisse kamen auf: Sollte das Muttersein meinem Traum nach beruflicher Veränderung nicht vorgehen? Lohnt sich dieser ganze Aufwand überhaupt bzw. finde ich aufgrund meines Alters später überhaupt Jobs? Wenn es mir während der Schauspielausbildung schon so schwer fällt, die Kinderbetreuung zu organisieren, wie wird das dann später im Beruf?

Ich musste mir eingestehen, dass ich das erste Semester wohl doch nicht einfach so absolvieren kann und sprach erneut im Schulleiterbüro vor. Robert und ich vereinbarten, dass ich bis Semesterende von Bewegungslehre und Körperarbeit freigestellt werden sollte und die versäumten Stunden einfach während der zwei Semester Babypause im jeweiligen ersten Semester nachhole. Dies verschaffte mir nicht nur körperliche Erleichterung, sondern nahm mir auch eine Menge Druck.

Entscheidung für diese Schauspielausbildung bereue ich nicht

Erfahrungen mit der Schauspielausbildung - Anne Scarbath

Aktuell befinde ich mich noch in besagtem Urlaubssemester. Mein Baby ist jetzt 9 Monate alt und ich habe vor zwei Wochen angefangen, meine Stunden in den Bewegungsfächern nachzuholen, was mir unheimlich viel Spaß macht. Zudem habe ich in dieser Zeit 1-2 tägige Workshops an der TAK besucht.

Die o.g. Zweifel kommen zwar immer mal wieder hoch aber ich merke jetzt schon, dass ich trotz aller äußeren Schwierigkeiten noch nie so viel Motivation, Energie und Selbstvertrauen hatte wie heute und meine Entscheidung zu diesem Schritt nicht bereue. Ich möchte hier so viele Erfahrungen wie möglich sammeln (auch wenn ich nicht die volle Flexibilität mitbringe) und freue mich auf den Wiedereinstieg im September. Es wird eine harte, entbehrungsreiche Zeit – auch finanziell. Spätestens wenn ich zusätzlich wieder arbeiten muss und aus der Zweifach- eine Dreifachbelastung wird.

Aber unterm Strich bin ich davon überzeugt, dass es sich lohnt. Gerade als Frau, auf der heutzutage leider immer noch die Hauptverantwortung für Haushalt und Kinder liegt – wenn diese erst einmal auf der Welt sind – sollte sich keine(r) unterkriegen lassen. Bestimmte Rollen und ein schlechtes Gewissen werden Müttern, die sich nicht ausschließlich aufopfernd um die Familie kümmern, von außen nach wie vor gerne auferlegt.

Die TAK hat mich immer unterstützt

Die miserable Unterstützung vom Staat (mangelnde Kinderbetreuungsplätze und finanzielle Hilfen) tun ihr übriges und verbauen Müttern oft die berufliche Weiterbildung sowie die Chance auf eine Selbstverwirklichung. Der Schauspielberuf zeichnet nicht gerade als familienfreundlich aus, trotzdem sollte niemand Angst davor haben diesen spannenden, vielseitigen Beruf zu ergreifen.

An der TAK stößt man seitens der Schulleitung auf Verständnis wenn es um Kinder oder Schwangerschaft geht. Das ist nicht selbstverständlich. Das liegt auch an den Schülerinnen und Schülern der Theaterakademie Köln, die neuen (und neuen alten) Schülern sofort freundlich, offen, zugewandt und neugierig begegnen. Das habe ich so vorher nirgendwo erlebt.