Auftakt Festival Team: Mario Frank, Sina-Marie Schneller, Melissa Moßmeier, Kevin Kader, Jascha Sommer, André Patten
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Unmenge an Möglichkeiten: Melissa Moßmeier leitet ein Festival

Aktuell findet das dritte Auftakt Festival in Köln statt, diesmal in der TanzFaktur in Deutz. Melissa Moßmeier hat vor 5 Jahren ihr TAK-Diplom gemacht und arbeitet seit dem nicht nur als Schauspielerin. Im Kurzinterview im TAKBlog erzählt sie, wie sie zur Festival-Organisatorin wurde und was sie als junge Künstlerin daran fasziniert, selbst Nachwuchsarbeit zu machen.

TAKBlog: Hallo Melissa, was ist das Auftakt-Festival?

Melissa Moßmeier: Das Auftakt Festival ist ein Labor für junge SchauspielerInnen und KünstlerInnen verschiedenster Disziplinen. Sie treffen an drei, vier Tagen aufeinander und setzen sich mit den unterschiedlichen künstlerischen Arbeitsweisen und neuen szenischen Texten auseinander. Das ist immer sehr spannend, wie ganz verschiedene Ansätze aufeinandertreffen – und am Ende sehen wir vier ganz unerwartete Kurzstücke zwischen Performance und Theater auf der Bühne.

TAKBlog: Kannst du uns etwas darüber erzählen, wie das Festival entstanden ist?

Melissa Moßmeier: Wir von LAND IN SICHT hatten anfangs nur überlegt, mit CHEERS FOR FEARS ein kleines Special unserer Literaturreihe zu machen. Daraus wurde schnell mehr, als wir unsere Ideen ausgetauscht haben. Dann haben wir Anträge gestellt, viel Unterstützung gefunden bei der Stadt Köln, dem Land NRW und der Kunststiftung NRW und konnten 2017 im Schauspiel Köln das erste Auftakt Festival veranstalten.

Melissa Moßmeier moderiert im Rahmen des Auftakt Festivals

Melissa Moßmeier moderiert im Rahmen der Literaturreihe LAND IN SICHT

TAKBlog: Was sind deine Aufgaben in der Orga des Festivals?

Melissa Moßmeier: Die Aufgabenverteilung ist bei uns nicht so streng wie bei einem institutionellen Festival. Wir helfen uns gegenseitig bei den verschiedenen Aufgaben. Ich kümmere mich zum Beispiel viel um den Kontakt mit KünstlerInnen, schreibe viele Mails und bearbeite Posts für die Webseite. Außerdem gibt es im Vorfeld natürlich regelmäßige Teamtreffen, an denen wir zusammensitzen und das Festival vorbereiten. Bei diesen Treffen werden beispielsweise auch die eingesendeten Bewerbungen gesichtet, ausgewertet und KandidatInnen ausgewählt. Während des Festivals kaufe ich aber auch mal 20 Croissants beim Bäcker ein, räume auf und koche Kaffee. Alles eben, was so anfällt.

TAKBlog: Was reizt dich denn besonders an diesem Austausch?

Melissa Moßmeier: Für mich als Schauspielerin ist es immer interessant und inspirierend, wie sich andere in kürzester Zeit auf künstlerische Herausforderungen einlassen und was tatsächlich am Ende für die Bühne entsteht. Es sind ja nur drei Tage Zeit, ganz anders, als in einer regulären Theaterproduktion, wie ich sie sonst kenne.

In diesem Jahr gibt es zum ersten Mal einen internen, ‚bunten’ Abend, bei dem die teilnehmenden KünstlerInnen Ausschnitte aus ihren Arbeiten zeigen können sowie eine Lesung mit den AutorInnen der Texte, mit denen gearbeitet wird. Diese Einblicke in die Arbeit der Anderen und die Auseinandersetzung damit finde ich auch super spannend.

Festivalleiterin Melissa Moßmeier, Foto: Ingo Solms

Auftakt Festival-Organisatorin Melissa Moßmeier in TITUS, Studiobühne Köln 2017, Foto: Ingo Solms

TAKBlog: Macht es einen Unterschied, dass du Schauspielerin bist? Oder bist du hier mehr als Kulturmanagerin unterwegs?

Melissa Moßmeier: Klar, als Schauspielerin kenne ich natürlich auch die andere Seite. Das hilft, bei Problemen oder Unklarheiten zu vermitteln. Diese Perspektive versuche ich dann auch im Team stets mit einzubringen. Ab und zu bin ich auch ein bisschen neidisch, dass ich ‚nur’ als Organisatorin dabei bin und nicht selbst auf die Bühne darf.

TAKBlog: Wie schaust du auf den Arbeitsmarkt für SchauspielerInnen?

Melissa Moßmeier: Wenn ich heute auf meine Anfänge an der Theaterakademie Köln zurückdenke, weiß ich, dass ich doch ein bisschen naiv war. Der Arbeitsmarkt für SchauspielerInnen bietet eine Unmenge an Möglichkeiten, aber eben auch sehr viele Hürden. Es ist schön, beglückend und erfüllend, ein Teil davon zu sein, aber erfordert auch unheimlich viel Einsatz, Kraft und Ausdauer.

TAKBlog: Wenn du deinen Weg seit dem Abschluss reflektierst: Hast du einen Tipp für diejenigen, die Schauspiel lernen wollen?

Melissa Moßmeier: Schaut euch viel an! Geht ins Theater und entwickelt eine eigene Haltung zu Schauspiel und Inszenierung. Findet heraus, was euch wirklich interessiert, welchen Weg ihr einschlagen möchtet und wo bzw. wie ihr diesen Weg am besten gehen könnt.

TAKBlog: Vielen Dank Melissa Moßmeier und viel Erfolg für das Festival!

Mehr zum Festival und den öffentlichen Veranstaltungen heute (24.5.) und morgen (25.5.) findet ihr unter:

http://auftakt-festival.de

https://www.facebook.com/auftaktfestival/

https://www.facebook.com/events/358969474744364/

https://www.facebook.com/events/400792937141121/


Auftakt Festival Organisatorin Melissa Moßmeier, Foto: Oliver Metternich

Auftakt Festival Organisatorin Melissa Moßmeier, Foto: Oliver Metternich

Melissa Moßmeier kommt aus dem Ruhrgebiet und lebt seit 2010 in Köln. Hier hat sie bis 2014 ihre Schauspielausbildung absolviert und ist seitdem als freischaffende Schauspielerin tätig. Sie gehört zum Ensemble des Kölner CASAMAX Theaters, wo sie aktuell in zwei Produktionen zu sehen ist. Melissa studiert außerdem Deutsche Sprache und Literatur und Medienkulturwissenschaft an der Uni Köln. Seit Herbst 2016 gehört sie zum Team der Literaturinitiative LAND IN SICHT, die eine monatliche Lesereihe, das AUFTAKT FESTIVAL sowie die HÖRSPIELWIESE KÖLN organisiert.

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