Nele Schillo, Foto: privat
Kurzinterview,Regie

Bock auf Bekloppt: Regie sucht Ensemble

Zum sechsten Mal sucht die TAK-Regieklasse ein Ensemble. Die Regisseurin der sechsten Auflage des Regie-Stipendiums der Jungen Theatergemeinde Köln exklusiv für TAKkies ist Nele Schillo. Im Interview mit dem TAKBlog erklärt sie ihre Haltung zur Regie. Ganz unten findet Ihr die Ausschreibung zum Mitspielen!

TAKBlog: Hallo Nele, du bist doch Schauspielerin. Warum Regie?

Nele Schillo: Ja Genau, Hallo erstmal! In meinem Fall müsste man die Frage wohl umdrehen. Denn für mich hat sich die Regie in den letzten Jahren zum Berufswunsch entwickelt… Also warum Schauspiel?

Für mich ist es eine Art Handwerkskoffer, der mir die Grundlagen für die Regiearbeit bietet. Ich lerne ‚Schauspiel-Vokabular‘ , kann andere Kollegen*innen dabei beobachten wie sie sich von einem Darsteller in eine Rolle/ eine Figur verwandeln und ich kann diesen Prozess ebenso selbst in all seinen Facetten er- und durchleben. Ich habe das Gefühl, je mehr ich das Handwerk des Schauspiels verstehe und nachvollziehen kann, umso vielseitiger kann ich dies in der Regie (und auch im kreativen Schreiben) einsetzen. Die Kommunikation mit den Darstellern wird fachbezogener, nachvollziehbarer und ich bin fähig ihnen in ‚der selben Sprache‘ zu vermitteln, was ich von ihnen brauche.

TAKBlog: Und was „brauchst“ du? Worum geht es bei der Regie für dich persönlich?

Nele Schillo: Ich wusste schon immer eins: Ich will Geschichten erzählen. Und das habe ich auch schon immer auf die verschiedensten Arten und Weisen gemacht. Seit ich denken kann bastle, nähe, erfinde, male und schreibe ich! Und täglich finden neue Ideen in meinem Kopf ein Zuhause. Ideen für Geschichten die erzählt werden wollen. Die Regie ist für mich ein Weg dafür eine kreative Idee zu nehmen und auf vielen verschiedenen Ebenen das Beste aus ihr rauszuholen. Aus einer Idee eine konkrete Geschichte und Vision zu schaffen, mit der ich im besten Falle andere Menschen berühren kann. ‚Mein eigenes Ding‘ zu machen und/oder zu erschaffen.

Die Regie ist eine der puresten Arten durch die ich mich und meine verrückten Ideen visualisieren und mit anderen Menschen teilen kann. Ein Ventil für den ganzen ‚kreativen Wahnsinn‘ in meinem Kopf sozusagen. Und hey, einfach gesagt: Ich liebe es einfach! Ich mache die Regiearbeit einfach wahnsinnig gerne und sie erfüllt mich sehr.

TAKBlog: Die Regieklasse ist ein exklusives Stipendium der jungen Theatergemeinde Köln für TAK-SchülerInnen. Was reizt dich an der Theaterarbeit für junge Menschen?

Nele Schillo: Also ich persönlich mache Theater, welches ich mir selbst gern angucken würde. Eine tolle Sache, die die Regiearbeit mir ermöglicht. Ich baue Witze, Probleme, Themen und Bilder ein, die mir Spaß machen oder die mich berühren. Und da ich selbst noch ein junger Mensch bin merke ich immer öfter, zu meiner Begeisterung, dass ich damit auch viele andere junge Menschen anspreche und sie im allerbesten Fall aus dem Theater kommen und etwas für sich selbst erkannt haben, was sie weiterbringt. Was auch immer dies in jedem Individuellen Fall sein mag. Jungen Menschen das Gefühl geben, gesehen zu werden, und etwas in den Alltag mitzugeben, durch das sie in ihrer Entwicklung in den verschiedenen Bereichen des Lebens inspiriert und gestärkt werden.

TAKBlog: Das ist wirklich ein großer Anspruch. Was erwartet uns bei deiner Regie?

Nele Schillo: Der nicht ganz so ernst genommene Ernst des Lebens, viel zum Lachen und Endorphine ausschütten, ein Abend an dem man einfach mal genießen kann und vermutlich auch hier und da etwas Konfetti!

TAKBlog: Konfetti klingt nach Party. Worüber werden hinterher alle reden?

Nele Schillo: Ich hab da so ’ne Vermutung…

TAKBlog: Was wird niemand verstanden haben?

Nele Schillo: Warum Er oder Sie nicht schon längst seine Seele dem Teufel verkauft hat.

TAKBlog: Was werden alle lieben?

Nele Schillo: Na den Teufel, was sonst? Der ist gut aussehend, schlau, talentiert, wahnsinnig sexy… (Er sagt ich soll das schreiben).

TAKBlog: Du castest bald. Was für Schauspieler*innen suchst du?

Nele Schillo: Fachlich gesprochen:

Besetzt werden 4 Rollen:

Eine weibliche Rolle: Elodie (Spielalter 17 Jahre)

Eine männliche Rolle: Viktor (Spielalter 19-25 Jahre)

Eine geschlechterunabhängige Rolle: Teufel (Spielalter kann variieren)

Eine weitere geschlechterunabhängige Rolle: Zerberus, der/ die Berater*in des Teufels (Spielalter kann variieren)

Frei Schnauze:

Offene, kreative individuelle Menschen, die keine harte Arbeit scheuen und Bock haben, zusammen etwas Großes zu schaffen! Und ey, in diesem Falle: Harte Arbeit kann auch wahnsinnig Spaß machen!

TAKBlog: Das klingt nach den perfekten Darsteller*innen. Was ist das Wichtigste, dass deine Schauspieler*innen mitbringen sollten?

Nele Schillo: Spaß am Spielen, Lust zum Lachen und zum Lachen bringen, Bock auf Bekloppt!

TAKBlog: Was meinst du mit „bekloppt“ genau? Inwiefern lernen wir dich persönlich kennen in deiner Inszenierung?

Nele Schillo: Da ich neben der Regiearbeit ebenfalls das Stück schreibe, denke ich vor allem durch die Charaktere! Man kann als Autor kaum vermeiden, jedem Charakter den man erfindet ein Stück seiner eigenen Seele zu schenken. Anders wird er sonst nicht zum Leben erwachen. Die Charaktere sprechen während des Schreibprozesses ja aus mir und ich muss bloß zuhören und mitschreiben wie Ragna Kirck das mal so schön beschrieben hat. Sie sind alle in gewisser Weise ein Teil von mir. Was gleichzeitig nicht bedeuten muss, dass sie sind ‚wie ich‘. Ich hoffe das macht Sinn!

Des Weiteren würde ich sagen, die Art und Weise einer Inszenierung und die generelle Ästhetik verraten ja viel über die Person die sie erschaffen hat. Also kommt vorbei und lasst euch überraschen!

TAKBlog: Wir danken dir für das Interview und wünschen viel Kraft für das Vorsprechen!

Nele Schillo: Ich danke ebenso! Mein Team und ich freuen uns jetzt schon auf die Vorsprechen! Lets do this!!

 


Ausschreibung:

Für die 32. Produktion der „theatergruppe köln“

 

„Welcome to Hell“ (Arbeitstitel)

In der Regie der Autorin Nele Schillo (Theaterakademie Köln) sucht die Junge Theatergemeinde Köln motivierte, junge (Amateur- und Nachwuchs-) Schauspieler*innen zwischen 16 und ca. 35 Jahren.

Besetzt werden 4 Rollen:

Eine weibliche Rolle: Elodie (Spielalter 17 Jahre)

Eine männliche Rolle: Viktor (Spielalter 19-25 Jahre)

Eine geschlechterunabhängige Rolle: Teufel (Spielalter kann variieren)

Eine weitere geschlechterunabhängige Rolle: der/ die Berater*in des Teufels (Spielalter kann variieren)

 

Kurze Stückbeschreibung:

Spielort: Die Hölle.

Hier lebt Elodie nun seit bereits 17 Jahren: Ihr ganzes Leben lang um genau zu sein. Ihre Eltern haben sie noch vor ihrer Geburt dem Teufel versprochen, welcher sie daraufhin aufzog wie seine eigene Tochter.

 

Und sie lebt dort nicht nur, sie arbeitet auch. Natürlich, so steht es ja im Vertrag. Den sie selbst nur leider noch nie gesehen hat. Und während sie da so arbeitet, liest sie in jeder freien Minute Unmengen an Büchern.

Aber mit jeder Geschichte, die sie liest, fragt sie sich ein Stück weit mehr, was denn wohl ihre Geschichte ist? Wo ihr Platz in der Welt ist. Was für eine Rolle sie spielt. Was denn überhaupt Identität bedeutet und was denn ihre eigene Identität ist?

Außerdem träumt sie von der großen Liebe. In jeder der gelesenen Geschichten geht es ja irgendwie um Liebe. Also warum denn nicht in ihrer?

 

Genug zu tun also, aber sie muss sich ja auch noch mit dem peinlichen Rockstar-Benehmen ihres teuflischen Ziehvaters herumschlagen.

Der ist stets versessen darauf, mit jedem Schritt einen großen Auftritt hinzulegen. Und Teufel zu sein ist auf Dauer ziemlich anstrengend, vor allem wenn man mittlerweile einfach ausgebrannt ist und statt Arbeit eigentlich nur Party machen will. Wie praktisch, dass seine geliebte Ziehtochter den Großteil seiner Arbeit erledigt. Da hat er viel Zeit sich mit dem/der persönlichen Berater*in allerhand Schabernack auszudenken.

Aber langsam wird die Beziehung der beiden immer komplizierter. Elodie wird erwachsen und der Teufel sorgt sich, dass seine geliebte Tochter ihn und die Hölle verlassen will.  Und als dann auch noch dieser junge, charmante Typ namens Viktor auftaucht, passiert, was passieren muss: Elodies Leben wird von einem Moment zum anderen völlig auf den Kopf gestellt.

 

Eine Coming-of-Age-Geschichte über Liebe, Identität und Self Empowerment.

 

 Allgemeine Voraussetzungen:

 

  • viel Zeit (an mindestens zwei Abenden in der Woche zwischen Montag Freitag, sowie zusätzliche Proben an einzelnen Wochenenden und voraussichtlich tägliche Proben in den letzten zwei Wochen vor der Premiere)

Probenstart ist Mitte Oktober 2019. Die Premiere wird am 11. März 2020 im Orangerie Theater im Volksgarten stattfinden. Weitere Spieltermine: 12-15. März 2020

  • Motivation, Lust, Offenheit, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen
  • Spaß am Spielen
  • Bühnenerfahrung ist keine zwingende Voraussetzung, aber gern gesehen!

 

 

Besondere Voraussetzungen:

Bewusstsein für Körper und Bewegung; musikalisches Bewusstsein, Gesang und/oder Instrument (beides nicht zwingend erforderlich)

 

 

Wir bieten:

Ein professionelles Schauspielcoaching, Einbindung in die Theaterakademie Köln sowie die Möglichkeit, an der Uraufführung eines Stückes als Schauspieler*in beteiligt zu sein.

 

 

Vorsprechen:

Ist dein Interesse geweckt? Dann sende uns deine Bewerbung inkl. Lebenslauf, Motivationsschreiben sowie 2 aussagekräftige Fotos (Portrait- und Ganzkörperfoto)  bis zum 25.9.2019 zu.

Nach einer Vorauswahl werden dir dann weitere Infos zum Stück, die genauen Modalitäten des Vorsprechens sowie ein Vorsprechtermin mitgeteilt. Das Vorsprechen findet statt am 27.-29.9.2019

Bewerbung an: regieklasse2020@theaterakademie-koeln.de