Schauspielschülerin Carmen Baack erzählt uns in ihrem Artikel, warum Sie Schauspielerin werden möchte. Wir wünschen dir viel Spaß mit ihrem Artikel!

Ist eine Ausbildung zur Schauspielerin das richtige für mich?

Seit einem Jahr darf ich mich nun glückliche Schülerin der Theaterakademie Köln nennen. Diesen Schritt gewagt zu haben, damals zum Start-Up Workshop zu gehen, hat nun mein Leben komplett verändert. Bereits die ersten zehn Minuten dort haben mir die endgültige Entscheidung abgenommen: ich werde definitiv Schauspielerin. Wie es überhaupt dazu kommen konnte, was mich bewegte und ermutigte möchte ich euch nun nahebringen. Im Januar letzten Jahres erreichte ich einen Tiefpunkt in meinem Berufsleben. Mein angefangenes duales Studium und diverse Berufstests sowie Berufsbeschreibungen brachten mich zur Verzweiflung. Nichts schien das Richtige für mich zu sein. Doch was heißt das eigentlich „das Richtige für mich“? Wichtig dafür ist es, sich die Fragen zu stellen: „Was will ich und was macht mich glücklich“.

Auf das Bauchgefühl zu hören kann einen da schon viel weiter bringen. Es brauchte Mut mir ein zu gestehen, dass diese sogenannte „Sicherheit“ durch einen anderen Beruf mir gar keine Sicherheit geben würde. Ich musste feststellen, dass der Beruf, der mich später absichern sollte, falls das Schauspielen nicht klappt, mich zukünftig niemals glücklich machen würde.

Bild: rob laughter / unsplash

Schauspielausbildung – Nur Mut

Es traten immer mehr Menschen in mein Leben, die mir von ihrem Traumberuf erzählten, und wie sie alles stehen und liegen ließen, um ihren Traum wahr werden zu lassen. Ich bewunderte diesen Mut, diesen gewagten Schritt gegangen zu sein, und dann fiel auch bei mit der Groschen. Wohnung und duales Studium kündigte ich im nu, als ich mir endlich die Wahrheit eingestand: Schauspiel ist das einzige für mich, was mich nachhaltig glücklich machen würde. Also fasste ich all meinen Mut zusammen und meldete mich für den Start-Up Workshop an.

Wie soll ich das alles stemmen?

Blieb nur noch die Frage der Finanzierung offen. Wenn man sich, wie ich, früh genug für die Ausbildung entscheidet, bringen Kindergeld und Unterhalt schon mal eine gute Grundlage. Mit Schüler BAföG und einem Nebenjob kann man sich gut über Wasser halten. Die Höhe des BAföGs kann man sich im Internet ausrechnen lassen, und in Köln einen 450€ Job zu finden ist gar kein Problem. Ich kann nur dazu raten, sich Rückhalt in der Familie zu suchen. Es gibt immer mindestens einen, der an dich glaubt. Unterstützung in finanzieller und vor allem psychischer Hinsicht sind echt wichtig. Grade für den Schritt alles auf zu geben und neu an zu fangen. Man hat nur dieses eine Leben und das sollte man nutzen. Wenn man etwas wirklich will, schafft man es auch. Dann setzt man sich gerne für alles ein und ihr werdet sehen, es wird belohnt.

Was ich euch für eure Schauspielausbildung auf den Weg geben will

Sagen wir mal, ihr habt es geschafft, die ersten Hürden sind überwunden und euer erstes Semester an der TAK hat begonnen, so geht es damit weiter, euch selbst zu vertrauen. Am Anfang der Ausbildung sind viele sehr übereifrig. Man möchte am liebsten alles sofort können, perfekt sein und alles richtig machen. Doch das führt meist dazu, dass das Scheitern an manchen Übungen sehr frustriert. Aber hey, Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut.

Bild: ahmad odeh / unsplash

Die erste Prüfung, nämlich die Aufnahmeprüfung ist bestanden. Heißt: die Dozenten müssen was in mir gesehen haben. Es ist also Talent da, ich muss nur darauf vertrauen, dass es immer da ist. Die Schule gibt uns Schülern das Werkzeug in die Hand, nun liegt es an uns, was wir damit machen. Kollegen zuschauen, Kontakte knüpfen und Kritik werden für uns Schauspieler zu unseren größten Freunden. Man muss lernen, etwas an zu nehmen und es um zu setzen. Es ist nicht selten, dass man etwas nicht gleich nachvollziehen kann, das braucht Zeit und die sollte man sich selbst auch geben. Wenn man an sich arbeiten möchte, muss man auf seine bisher vorhandenen Kompetenzen vertrauen. Habt ihr das verstanden, kann ich euch sagen, dann bewegt sich alles fast wie von selbst. Geht auf diese Schule, um zu scheitern, werft euch ins Kalte Wasser, holt euch Kritik, seid ihr selbst. Lebt damit, dass man euch ansieht, und man sieht, was man sieht. Ob ihr dick seid oder dünn, groß oder klein. Der Zuschauer sieht alles.

Seid euch bewusst, dass ihr später vielleicht mal eine Rolle spielen müsst, in der ihr euch, aus persönlichen Gründen eventuell, nicht wohlfühlt. So ist das nun mal, aber jeder hat sein Päckchen zu tragen. Wirklich jeder. Niemand ist perfekt, jedoch kann man an sich arbeiten. Im ersten Jahr an der Schule lernt ihr euch selbst besser kennen, und wenn ihr das ‚Werkzeug‘ nutzt, kommt ihr mit euch selbst ins Reine und das wird euch das Gefühl von Unsterblichkeit geben. Das mag alles überheblich und übertrieben klingen, doch wer das Richtige für sich gefunden hat, wird es sicher nachvollziehen können.

Ein Artikel von Carmen Baack.

Carmen Baack ist Schauspielerin und wurde am 31. August 1996 in Krefeld geboren.

Ihre Liebe und Faszination zum Schauspiel erblüht seit sie denken kann. Im Teenageralter probierte sie sich an privaten Projekten, wie eigene Videos zu drehen, Drehbücher und Gedichte zu schreiben. Geprägt durch fehlenden Mut und Angst vor der Zukunft besuchte Carmen nach ihrem Abitur 2015 eine Hochschule, um dual Gesundheitsmanagement zu studieren. Während des Studiums wurde sie sich ihrer selbst sicherer und verstand, dass sie ihr Leben von nun an nur noch der Kunst widmen möchte, und kündigte im Jahr 2017 ihren Studienvertrag. Daraufhin packte sie all ihren Mut zusammen, setzte alles auf eine Karte und stellte ihr Talent und ihre Euphorie zum Beruf „Schauspieler“  in einem Workshop an der Theaterakademie Köln auf die Probe. Seit dem ist sie dort Schausspielschülerin und zog von Krefeld nach Köln.

Carmen ist offen, ehrlich, empathisch und motiviert, und liebt das kreative Schreiben, das Tanzen und die Musik. Außerdem erfüllt es sie, wenn sie Menschen auf der Bühne, und mit ihrer Art begeistern kann.

Titelbild: hailey kean / unsplash